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Newsletter 3. Ausgabe/ April 2012

1. Piloteninterviews

Seit Jahresanfang ist NKF Westfalen in den Pilotenkirchenkreisen nicht nur graue Theorie, sondern tägliche Praxis. Wir haben drei Mitarbeitende mit unterschiedlicher Übung in der Kameralistik aus dem Ev. Kreiskirchenamt Iserlohn-Lüdenscheid gefragt, wie sie den Beginn der Umstellung hautnah erleben.

Benno Petsch ist Sachbearbeiter im Ev. Kreiskirchenamt Iserlohn-Lüdenscheid am Standort Iserlohn und seit 1987 im Bereich der Finanzabteilung tätig.

Wie erlebe ich die Umstellung von der Kameralistik zur Doppik?
Als sehr schwierig, es ist ein Quantensprung und erfordert völlig neues Denken im Bereich der Darstellung. Ein großer Faktor ist die Zeitdauer.

Wie sieht mein Arbeitsalltag im Gegensatz zu früher aus?
Der Zeitdruck ist enorm höher geworden.

Wie habe ich früher die Dinge bewältigt?
Früher hatte ich alle Kontierungen im Kopf und die Bearbeitungszeiten waren kürzer. Dadurch, dass heute Partner, Zwischenkonten etc. angelegt werden müssen, ist die Bearbeitungszeit sehr lang und die Übersicht über die einzelnen Dinge gehen verloren.

Dörthe Stuberg arbeitet seit 2008 als Sacharbeiterin der Finanzabteilung am Iserlohner Standort des Kreiskirchenamtes Iserlohn-Lüdenscheid.

Wie erlebe ich die Umstellung von der Kameralistik zur Doppik?
Zunächst ist das Buchhaltungsprogramm als Extrateil des Ganzen zu sehen. Die Software MACH war mir schon in der so genannten „Halbfassung“ bekannt. Die grundsätzliche Umstellung zwischen kameralen und kaufmännischen Denken ist noch nicht implementiert. Meines Erachtens haben die Kirchengemeinden noch nicht verstanden, wo der Vorteil liegt. Es ist noch nicht zu sehen, wo der Werteverlust bzw. Wertevorteil dargestellt wird. Der Personalschlüssel reicht nach meiner Einschätzung nicht aus. Dadurch, dass eigentlich auch die Beratung der Kirchengemeinden dazu gehört, reicht die Zeit der Bearbeitung und die Zeit der Beratung nicht aus. Alles ist aufwändiger geworden. Der Blick auf die Zusatznutzung und der Blick auf den Mehrwert ist nicht sichtbar.

Wie sieht mein Arbeitsalltag im Gegensatz zu früher aus?
Aus der momentanen Sicht ist es noch nicht optimal. Das tägliche Geschäft ist zeitaufwändig, die Beratung fällt heraus, aber der Beratungsaufwand wird größer. Von daher zehrt es an der eigenen Substanz.

Wie habe ich die Dinge früher bewältigt?
Dadurch, dass insgesamt weniger Fachpersonal vorhanden ist, wird es schwieriger im Zusammenhang des Ganzen. Von daher ist es, wie oben erwähnt, teilweise mühsam. Es müsste mehr Fachpersonal zur Verfügung stehen. In Urlaubs- und Krankheitsphasen wird es fast unübersichtlich und extrem schwierig.

Dirk Cechelius ist seit dem 1. Februar 2012 Abteilungsleiter der Personalabteilung im Ev. Kreiskirchenamt Iserlohn-Lüdenscheid

Wie sieht mein Arbeitsalltag im Gegensatz zu früher aus?

In meiner vorherigen Stelle war ich stellvertretender Geschäftsführer eines mittelständigen Unternehmens. Von meiner Ausbildung komme ich vom Finanzamt her und von daher ist mir kameralistisches Denken fremd. NKF ist für mich das normale Geschäft und wird dazu führen, dass kirchliche Institutionen langfristig wirtschaftlich handlungsfähig werden und dann auch bleiben. Es ist sehr wichtig, dass bei allen Beteiligten ein „Kostenbewusstsein“ geschaffen wird und alle Handelnden (hauptamtliche wie ehrenamtliche Mitarbeitende) erkennen, dass dies ein notwendiges Instrument der Zukunft ist. Bei allen Dingen sind aber dann auch alle Handelnden frühzeitig mit „ins’s Boot zu nehmen“, was in vielen Fällen so nicht geschehen ist. Von daher kommt dann auch die Skepsis dem NKF gegenüber.

2. Bericht aus den Piloten

In den vergangenen Wochen wurde intensiv an den Schnittstellen zwischen Vorprogrammen und MACH gearbeitet.
Die Schnittstelle zwischen dem Bau- und Liegenschaftsprogramm ARCHIKART und MACH funktioniert inzwischen problemlos. Der Import der Privatabzüge aus dem Personalprogramm KIDICAP konnte noch nicht umgesetzt werden. Eine Schnittstelle zu dem Friedhofsprogramm FIM befindet sich noch im Aufbau.

Die Piloten haben mit den vorbereitenden Arbeiten zur Erstellung der Eröffnungsbilanzen begonnen.

3. Bericht aus den Arbeitsgruppen

Die AG Bewertung hat die Bewertungsgrundsätze in einen Richtlinienentwurf umgesetzt.

Eine Unterarbeitsgruppe der AG Haushaltssystematik hat ein NKF Glossar erstellt. Die AG Software hat das Glossar um Begriffe der Software ergänzt.

Zur Einführung des NKF in der EKvW wurde eine Bachelorarbeit verfasst. Die AG Kommunikation begrüßt eine weitere wissenschaftliche Begleitung des Projektes und nimmt Kontakt zu dem Lehrstuhlinhaber auf. Die Bachelorarbeit steht den AG-Mitgliedern NKF im internen Bereich zum Download zur Verfügung.
Die ersten Texte zu den häufig gestellten Fragen (FAQ`s) wurden erarbeitet. 

Die AG Schulung hat einen Fragebogen zur Evaluation der Schulungen erarbeitet. Schwerpunkt der Befragung ist, ob die Schulungen für die neue Tätigkeit hilfreich waren bzw. wo Mehr- oder Andersbedarf besteht.

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